4
Scholastikern, namentlich dem englischen Franziskaner Roger Baco
ich 1294) und dem deutschen als Albertus Magnus bekannten
Dominikaner, Grafen Albert von Bollstädt ('s 1280),1 gründlichen
Einblick in die Gedankenwelt des Aristoteles. So wurden die Ge-
bildeten wieder von der Kugelgestalt der Erde überzeugt, und dieses
Wissen war Voraussetzung für die Fahrt des Kolumbus (dgl.
Mz 28). s Die mit Ma g alh 5 es ' Fahrt 1519 (vgl. M2 8) be-
ginnende Reihe der Erdumsegelungen lieferte dann dem Volke
den sinnfälligsten Beweis dafür, daß die Erde als rundlicher Körper
frei im Weltall schwebt.
2. Neuzeit. Dem Ptolemäischen oder geozentrischen Welt-
system, das bis zum 16. Jahrhundert allgemeine Anerkennung genoß
und sich in manchen Kreisen noch länger als ein Jahrhundert behauptete,
widersprach erst das Kopernikanische oder heliozentrische Welt-
system, genannt nach seinem deutschen Urheber Nikolaus Kopper-
nigk oder Coppernicus (wie er selbst schrieb).^ Dieser preußische
Domherr wagte es, mit seiner in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahr-
hunderts entwickelten Überzeugung von der Planetennatur der
Erde zu den herrschenden Anschauungen in bewußten Gegensatz zu
tretend Allerdings vermochte er das alte System nicht zu wider-
legen, sondern nur darzutun, daß auch heliozentrisch alles Wesentliche
erklärt werden könne; sa, seine Ausführungen enthielten sogar Punkte,
die mit Recht angefochten wurden — aber seine Anschauung „gab
dem Weltbau eine größere Einfachheit und — verglichen mit der
astronomischen Mechanik des Altertums •— auch eine höhere Würde."
1 1193 in Schwaben geboren, war er 1260—1262 Bischof von Regensburg,
brachte aber den größten Teil seines Lebens in Köln zu, wo er auch für den Beginn
des Dombaues wirkte (vgl. Mg, S. 134/135).
2 Man schätzte allerdings den Erdradius zu klein und dachte sich Ost-Asien
(Marco Polo! s. Mg 45) viel zu weit ausgereckt (vgl. Mg, S. 29, Anmerk. 1).
Töricht aber war es, wenn noch im vorigen Jahrhundert behauptet wurde, Kolumbus
hätte seine Fahrt unternommen, um die Kugelgestalt der Erde zu beweisen; daran
zweifelte vielmehr schon Dante (f 1321) nicht mehr. — Für die Verbreitung der
Kenntnisse des Altertums war es wichtig, daß seit der Mitte des 15. Jahrhunderts
infolge der Eroberung Konstantinopels die Humanisten im Abendlande
lehrten und daß gleichzeitig die Buchdruckerkunst erfunden wurde! (1472 erschien
die erste gedruckte lateinische Ausgabe des Ptolemäus).
2 Er wurde am 19. Februar 1473 zu Thorn geboren; sein Vater stammte
aus Frankenstein in Schlesien. Er studierte in Krakau und auf italienischen Hoch-
schulen und wurde 1503 Ooctor clscrstorum; seit 1497 dem Domkapitel von
Ermland angehörig, lebte er von 1512 an meist zu Frauenburg (am Frischen Haff),
wo er im Mai 1543 starb — wenige Tage nachdem die Drucklegung seines Haupt-
werkes „Os revolutionibus ordium coelestium“ (Nürnberg) vollendet war.
4 Auf seinem Denkmal zu Thorn wird er als „terrae motor, solis coelique
stator“ bezeichnet. Daß schon der geistvolle Kardinal Nicolaus Cusanus (aus
Kues [!ü§] an der Mosel) im 15. Jahrhundert die tägliche Drehung der Erde um
ihre Achse gelehrt hat, scheint Kopernikus nicht gewußt zu haben.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
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37
Februar den Sühn- und Reinigungsfeiern (ksbruam — reinigen).
Dieser Schlußstellung gemäß wurde der Februar später der Schalt-
tags-Monat. 1
Einheitliche Ordnung gewann der Kalender erst 45 v. Chr.
durch C. Julius Cäsar, der nach den Vorschlägen des alexandri-
nischen Astronomen Sosigenes den 12 Monaten die heute noch
gültige Tagesdauer gab, dadurch das gewöhnliche Jahr zu 365 Tagen
festsetzte und alle vier Jahre ein Schaltjahr zu 366 Tagen eintreten
ließ. Dieser Julianische Kalender würde richtig sein, wenn das
tropische Jahr genau 365 */4 Tage dauerte; daran fehlen aber
11 m 12b, und das macht in fast 128 Jahren 1 Tag aus. Die
Ausschaltung dieses Fehlers wäre ziemlich einfach gewesen, wenn
seine Größe frühzeitig in voller Schärfe bekannt gewesen wäre.1 2
Mit unzureichenden astronomischen Kenntnissen verquickten sich in
den ersten christlichen Jahrhunderten verschiedenartige kirchliche Wünsche
Zu geschraubten Kalenderrechnungen. Es handelte sich um die eigen-
tümliche Bestimmung des christlichen Osterfestes und um die
Zählung der Jahre von der „Fleischwerdung Christi" an
(ab incarnatione Domini).
Als Christus geboren wurde, hat natürlich niemand dieses Er-
eignis als den Anfang einer neuen Zeitrechnung empfunden, sondern
der Vorschlag, damit die Zählung zu beginnen, ist erst Jahr-
hunderte später von dem römischen Abte Dionysius Exiguus ge-
macht worden (Dionysische Ära) 3 4 und erst nach Karl dem Großen in
Urkunden zur Geltung gekommen. Schon vor Dionysius galt in der
weströmischen Kirche der 25. Dezember als der Geburtstags acht Tage
später begann (für einige Staaten allerdings erst im 18. Jahrhundert!)
das Jahr 1 n. Chr. Geb. Das Jahr vorher wird geschichtlich als
das Jahr 1 „vor Chr. Geb.", astronomisch als das Jahr 0 bezeichnet?
Diese Verschiedenheiten der Einführung und die praktische Schreib-
weise der Jahreszahlen rechtfertigen es, daß von den meisten der
1. Januar 1900 — und nicht der 1. Januar 1901 — als Ansang
des 20. Jahrhunderts betrachtet worden ist.
1 Das Fest des Gottes der Grenzen (Terminus) wurde am 23. Februar ge-
feiert; dann begann der Schaltmonat (s. 0.), an dessen Stelle bei Cäsar der
24. Februar (oder nach einer erst in neuerer Zeit aufgefundenen Inschrift vielmehr
der 25. Februar) als Schalttag trat; (der 24. dies sextus, der 25. dies bissextus
vor den Kalenden des März; danach das Schaltjahr annus bissextus).
2 Und doch rührt der beste Vorschlag schon von einem persischen Astronomen
des 8. Jahrhunderts her: alle 4 Jahre wird ein Schalttag eingelegt, nach dem 28.
aber nicht in das 32., sondern in das 33. Jahr.
s Daß Dionysius, als er Christi Geburt in das 754. Jahr der Stadt Rom
fetzte, um 5 oder 7 Jahre zu spät gegriffen hat, sei nur nebenbei erwähnt.
4 Dies natalis, vgl. M^, S. 59, Anmerk. 4.
" Die Schlacht bei Salamis war also geschichtlich im Jahre 480 v. Chr. Geb.,
astronomisch im Jahre — 479.
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Extrahierte Personennamen: Julius_Cäsar Cäsar Christus Dionysius_Exiguus Karl Karl Cäsar Dionysius Christi
V —
größer erscheint, so ist einerseits zu bedenken, daß es aus die Art
der Darstellung ankommt, andererseits, daß hier die Höhe der Druck-
seiten etwas geringer ist.1
Die Fachgenossen werden leicht erkennen, daß bei der Bearbei-
tung neben den Erfahrungen des eigenen Unterrichts nicht nur die
großen Handbücher, sondern auch viele Einzelarbeiten neuesten Ur-
sprungs benutzt sind. Habe ich hierfür dankbar zu sein, so gilt ein
besonderer Dank sowohl meinem Freunde, Herrn Oberlehrer Triller,
für Durchsicht der Druckbogen und Anfertigung des Registers, als
auch der Verlagsanstalt, deren Leiter jederzeit bemüht sind, die ge-
schäftlichen Beziehungen durch liebenswürdiges Entgegenkommen zu
angenehmen zu gestalten.
Krefeld, im Oktober 1901.
Pros. Dr. Pahde.
1 Für das englische th ist in diesen: Bändchen das Aussprachezeichen 'sch für
das französische g oder j das Zeichen 'sch angewandt. Bei Hinweisen ans den Atlas
von Diercke-Gaebler ist erst vom dritten Druckbogen an die neue Auflage (1901)
benutzt.
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TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Europa. Deuschlands Bewohner.
681
Sehr zahlreich sind die übrigen Lehr- und Schulanstalten sowohl für die allge-
meine höhere bürgerliche und gewerbliche Ausbildung, als auch für bestimmte einzelne
Lebensberufe, für das Kaufmanns-, Forst-, landwirthschaftliche, Berg-Wesen u. s. w.,
zur Ausbildung von Chirurgen, Thierärzten u. si w. Eine große Sorgfalt ist in den
letzten Jahrzehnten auf die Bildungsstätten für Heranbildung tüchtiger Lehrer ver-
wendet worden, sehr groß ist die Anzahl der Mittel- und Elementarschulen, der bei
ihnen angestellten Lehrer, der sie besuchenden Schüler. Auch für Musik und Ma-
lerei bestehen Akademien und Schulen; unter den Malerakademien sind die zu
Berlin, Dresden, Düsseldorf, München, Wien besonders zu nennen; Künstler- und
Kunstvereine suchen die Kunst noch weiter zu fördern und zu unterstützen. Der eigen-
thümlich ausgebildete Buchhandel in Deutschland ist auch ein Zeichen des regen
geistigen und wissenschaftlichen Lebens.
§. 66. Deutschland ist das Vaterland der großartigen und wichtigen, ins große
Volksleben tief eingreifenden Erfindungen. Das Schießpulver 1348 durch
Berthold Schwarz, Papier aus Leinwandlumpen, wahrscheinlich zu Ende des 13. oder
Anfang des 14. Jahrhunderts zuerst in der Familie des Maler Holbein zu Ravens-
burg, die Oelmalerei durch Johannes van Eik 1420, die Holzschneider und
Kupferstecherkunft, letztere 1436 durch Rust, die Buchdruckerkunst, diese
Königin der Erfindungen, das Element des geistigen Lebens und Strebens, die Fürstin
der Künste, die in wenigen Jahrhunderten die Gestalt der Welt geändert, die Gedanken
entfesselt, die Pforten der Forschung eröffnet, die Wissenschaft aus der düstern Kloster-
zelle auf den Markt der Oeffentlichkeit hervorgehoben, jede große Idee, früher nur
Eigenthum des Einzelmenschen, zum Gemeingut aller gemacht, die Intelligenz des
Geistes auf den Thron der Menschheit gesetzt, die entferntesten Völker mit einander
verbunden; Straßburg und Mainz sind ihre eigentlichen Geburtsstätten, mehr
als 17 Städte streiten sich um den Ruhm ihrer Erfindung, Johann Guttenberg
ihr eigentlicher Erfinder, Peter Schöffer und Faust sind seine Mitgehülfen
(Dr. Falkensteins Geschichte der Buchdruckerkunst). Die Taschenuhren durch
Peter Hele 1500, das Spinnrad durch Jürgens 1530, Drath, Näh- und
Stecknadeln in Nürnberg 1400, die Lithographie 1794 durch Senefelder in
München, alles dieses sind deutsche Erfindungen, der vielen andem, minder tief
in das Weltleben eingreifenden, aber dennoch wichtigen Erfindungen nicht zu gedenken,
wie z. B. die Erfindung des Orgelpedals durch Bernhard 1480, des Pianoforte
1717 durch Schröder, und anderer musikalischer Instrumente, die Darstellung des
ersten Erdglobus durch M. Behaim in Nürnberg, der Flintenschlösser 1517,
des Kattundrucks 1523, besonders zahlreich sind die chemischen Erfindungen,
Rubinglas durch Kunkel v. Löwenstein, Porzellan durch Böttiger 1705, der
Phosphor, elektrische Zündmaschinen durch Fürstenberger 1778, Platin-
feuerzeuge durch Döbereiner, Zündhölzchen, Runkelrübenzucker, gal-
vanoplastische Arbeiten, Schießbaumwolle u. v. a. chemische Präparate;
Brenngläser durch Tschirnhaus, Luftpumpe und Elektrisirmaschine durch
O. v. Guerike u. s. w. u. s. w.
§• 67. Auf dem Grunde des ganzen deutschen Wesens, gestützt und gehoben
durch deutsche Wissenschaften und Kunst und Erfindungen, zum Theil gepflegt durch
die Fürsten, noch mehr aber durch die volle innere Kraft des Volkes hat sich das Ge-
werbs wesen und der Bürger st and schon frühzeitig und kräftig entwickelt, beson-
ders in den freien Reichsstädten, und unter diesen vorzüglich in Nürnberg, welche
die Mutter sehr vieler Erfindungen, die Geburtsstätte und Pflegerin einer reichen Ge-
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Deuschlands Berthold_Schwarz Holbein Johannes Johann_Guttenberg Johann Peter_Schöffer Falkensteins Peter_Hele Bernhard Behaim Kunkel
Extrahierte Ortsnamen: Europa Berg-Wesen Berlin Dresden Wien Deutschland Deutschland Mainz Drath Nürnberg Nürnberg Kattundrucks Nürnberg
1091
Europa. Das Königreich Bairrn.
eine der gewerbfleißigsten Städte, Gold- und Silberdraht- und Treffenfabriken, Eisendraht, Näh-,
Strick-, Stecknadeln (in Schwabach waren die Nadlerarbeiten zuerst in Deutschland einheimisch,
jetzt noch 48 Fabrikanten, zum Schwabacher Nadlerverein zusammengetreten, die Schwabacher
Nadeln zeichnen flch durch Harte und Wohlfeilheit aus). Strumpfwaaren, Webereien, Papier-,
Tadaksfabriken, treffliches Bier; von hier stammt die Schwabacher Schrift der Buchdruckereien,
hier wurden von den lutherischen Fürsten 1329 die Schwabacher Artikel aufgesetzt Schwand,
Mrktfl., 600 E. Korn- oder Kürnburg, Mrktfl., 7oo L. Wendelstein an der Schwarzach,
1200 E., Sandsteinbrüche, Eisen-, Sensen-, Mefferschmiede, Papiermühlen. — 7) Nürnberg,
noi-irnberga, an der Pegnitz, alte berühmte Reichsstadt, die wichtigste Fabrik-und Handelsstadt
des Königreichs und des ganzen südlichen Deutschlands, So.ovo E., reich an geschichtlichen Erin-
nerungen, sehr reich an Zeugnissen des Blüthenalters deutscher Kunst im Mittelalter, wie keine
andere Stadt, die Umgegend vorwalleud sandig, eben, trefflich angebaut, von hohen Doppel-
mauern mit zahlreichen Thürmen umgeben, 5 Hauptthore mit großen, gewaltigen Thürmen,
3 kleinere Thore, gegen 2oo Straßen, meist eng und winklig, gegen 3000 meist steinerne, zum
Theil sehr hohe Häuser, viele mit Erkern geziert; der Hauptmarkt mit der Frauen- oder
Marienkirche, auch kaiserliche Kapelle genanm, im edlen, reinen Baustyle von 1351—1361
erbaut, mit großem Reichthum altdeutscher Verzierungen an der vordern Giedelwand, zumeist
von Sebald Schonhofcr, mit der Plattform, von der aus die Kaiserwahlen verkündet wurden,
künstliche Uhr von Georg Heuß, mit Figuren von Sebastian Lindenast, dag Männleinlaufen
genannt, katholischer Gottesdienst, unfern der Kirche der schöne Brunnen in Pyramidenform,
62' h. und kunstreich durchbrochen, reich mit Figuren verziert, von einem Metallgitter umgeben;
die hohe gemauerte Fleischbrücke führt zur Lorenz okirche, 283' l., 80' br., reich mit
Bildhauerarbett verziert, mit 2 hohen, kühn gebauten Thürmen, hohen Glasfenstern mit köst-
lichen Glasgemälden, besonders das Volkamersche Fenster, das hohe Gewölbe von 26 Säulen
getragen, das berühmte Holzschnitzwerk -der englische Gruß» von Veit Stoß, das steinerne
Sakrameutshäuschen, viele treffliche altdeutsche Gemälde; die St. S e b a l d S k i r ch e mit 2 schlanken,
264' h. Thürmen, der eine mit silberner, der andere mit goldener Spitze, die Kirche 290' l.,
98' br., eins der herrlichsten Baudenkmale gothischer Baukunst von ihrer Entwickelung bis zur
höchsten Blüthe im 14. Jahrhundert, überaus reich an Bild- und Kunstwerken, das 18 Ctr.
schwere Cruzifix an der Löffelholzifchen Kapelle, die sogenannte Braut- oder Ehethür, reich mit
Figuren bedeckt, das große Hautrelief der Leidensgeschichte von Adam Kraft 1492, dem Rath-
haus gegenüber, das jüngste Gericht von demselben 1514, über der Schauthüre, das Innere
von 22 gegen 79' h. Säulen getragen, die Farbenpracht der meist von Veit Hirschvogel und
Söhnen gemalten Glaöfenster, schöne alte Gemälde, zum Theil auf Goldgrund, auch von Albrecht
Dürer, Hans Culmbach, Merian, Wohlgemuth, der 32 Ctr. schwere, kunstvoll gearbeitete Tauf-
stein von weißem Kupfer mit zahlreichen Figuren, Adam Krasts Hautrelief -das Abendmahl-
und «Jesus am Oelberge-, große Orgel, vor Allem aber das St. Sebaldusgrab, von Peter
Bischer und Söhnen, 1508—19, eine der künstlerischsten Bronzearbeiten, kapeüenartig, 15' h.,
8'/r' l., 4'/,' br., reich mit Figuren verziert; die 12 Apostel, 12 Kirchenväter, außerdem 72
größere und kleinere Figuren, der Sarg mit getriebenem Silberblech überzogen (42 Mark 9 Loth);
die alte Reichs-Burg, früher Sitz der Burggrafen von Nürnberg, die ganze Stadt über-
ragend, mit weiter Aussicht, am tiefen Stadtgraben aus der i>'Seite, alterthümlich, der 5eckige
Thurm Lug ins Land, 1367erbaut, die untere und obereburgkapelle im sogenannten
Heidemhurm, Gemäldesammlung, 336' t. Brunnen; das Rathhaus, 110 Schritt lang,
3 Stock hoch, ein altes großartiges Gebäude, 1340 in seiner ersten Gestalt vollendet, später
wiederholt erweitert, 1616 ein totaler Neubau damit verbunden, der große, schöne, reichverzierte,
801 1, 30' br. Rathhautzsaal, in dem 1649 das große Friedenßmahl gefeiert worden; der
Aegidienplatz, Dielinghof, jetzt Theresienplatz, von schönen Gebäuden umgeben,
das Gymnastalgebäude, die St. Aegidienkirche, nach dem Brande 1711 — 18 wieder aufgebaut,
ein Ueberrest der alten Kirche ist die Euchariuskapelle; die Aegidienkirche selbst im neuern Ge-
schmack aufgeführt, Altargemälde von van Dyk, in der Spitalkirche waren die Reichs-
Insignien aufbewahrt, die Landauer Brüderhauskapelle; Johannitzttrche mit Johanniskirchhof
aus ihm Dürers Grab, A. Krasts 3 Kreuze; Adolph Dürers Haus, Denkmal auf dem Milch-
markt, mehrere Springbrunnen, Kettenbrücke; alte Gewcrbbstadt, in welcher 1440 die Ziehplatte
zum Drahtziehen, das Orgclpedal, 1500 die Taschenuhren durch Peter Hell, das Messing durch
Peter Ebner, die Windbüchse durch Hans Lobsinger, Pressen zu Metallfiguren, das erste Feuer-
schloß, die Klarinette, die Holzschneidekunst erfunden worden, Joh. Baptist Homann versah ganz
Deutschland mit Landkarten und Globen? ausgebreitete und sehr mannigfaltige Gewerbthätiakeit
welche die große Mannigfaltigkeit der Nürnberger Waaren liefert, die über die ganze Erde
verbreitet werden, und nicht blos in Nürnberger Spielwaaren bestehen, sondern in ihrer Hauptstärke
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert]]
Extrahierte Personennamen: L._Wendelstein Sebald_Schonhofcr Georg_Heuß Sebastian_Lindenast Adam Albrecht
Dürer Albrecht Hans_Culmbach Merian Wohlgemuth Adam_Krasts_Hautrelief Peter
Bischer Apostel Altargemälde_von_van_Dyk Landauer_Brüderhauskapelle Johanniskirchhof A._Krasts Adolph_Dürers Peter_Hell Peter_Ebner Hans_Lobsinger Baptist_Homann
Extrahierte Ortsnamen: Europa Schwabach Deutschland Kürnburg Schwarzach Nürnberg Deutschlands Marienkirche Oelberge- Nürnberg Heidemhurm Dielinghof Deutschland
1420 Europa. Das bereinigte Königreich Großbritannien und Jreland.
und andere reichhaltige Sammlungen, viele derselben geben sehr gediegene Zeitschriften
heraus, besonders zahlreich sind die der Naturkunde zugewendeten. Die British Asso-
ciation for the Advancement of Science zahlt 2350 Mitglieder, darunter die bedeu-
tendsten wiffenschaftlichen Größen, und erstreckt sich über das ganze Reich. Unter den
Sammlungen ist besonders das britische Museum zu nennen, dessen Grund-
lage die im Jahre 1753 vom Parlament angekauften reichen Sammlungen des be-
rühmten Arztes Sloane bildet, überaus reich an seltenen Büchern und Hand-
schriften, an ethnographischen Sammlungen aus allen Erdtheilen, an alten kostbaren
Bildhauerwerken.
Bedeutend ist die Buchdruckerthätiqkeit, die ihren Hauptsitz in London, dem Haupt-
Büchermarkt deö Landes hat; Buchdruckereien und Buchhandlungen in kolostalen Verhältnisten,
wie sonst nirgends, in London erschienen 1850 über 5000 neue Bücher und Broschüren, sind
im Buchhandel die einzelnen Zweige der Literatur von einander getrennt; eine eigenthümliche
Erscheinung der englischen Presse sind die monatlich erscheinenden Magazins, Unterhaltungö-
schristen für das größere Publikum, die fast alles Neue in ihr Bereich ziehen; zahlreiche Pracht-
werke, viele illustrirte Zeitschriften und Bücher; England ist das Vaterhaus der Pfennigblätter,
welche allerdings mehr Vielwisserei als wahre Bildung verbreiten. — Großartig ist das Zei-
tun gswesen, dessen Hauptquartier London ist; im Jahre 1818 wurden 82 Mill. Exemplare
von täglich und wöchentlich erscheinenden Blättern gedruckt, von denen auf England 671/2 Mill.
mit 160 Londoner und 232 Provinzialblättern, auf Schottland mit 94 Blättern 7’/2, auf
Jreland mit 117 Blättern 7 Mill. kommen; sie werden nicht mit Vorausbezahlung, sondern
jede Nummer einzeln verkauft; die Times, die Morning Chronicle, die Morning Post, der
Morning Herold, die Daily News sind davon die bedeutendsten, jede mit bestimmter polnischer
und Handelsrichtung; großartig sind die Kosten, die sie verursachen; am 7. Mai 1850 bestand
die Times mit Beilage aus 72 Spalten und 17,500 Zeilen aus mehr als 1 Mill. Typen,
davon wurden gegen 2/5 erst nach 7 Uhr Abends geschrieben, gesetzt, corrigirt, die Beilage
wurde 71/2 Uhr zur Presse gegeben, die erste Form deö Hauptblatteö um 31/4, die zweite um
43/1, von der 34,000 Exempl. starken Auflage, von denen 7000 um 61/4 Uhr, 21,000 um 7l/2
und die übrigen um 83/t Uhr ausgegeben wurden, am 28. Januar 1846 wurden 54,000 Expl.
ausgegeben, am 1. März 1848 über 140 Ctr. Papier dazu verwendet, gewöhnlich täglich
90 Ctr., die eine Oberfläche von 30 Acres bedecken würden; beständig sind 140 Ctr. Typen in
Gebrauch, 110 Setzer, 25 Drucker in Thätigkeit; an Steuern zahlt die Times für Papier
16,000, für Stempel 60,000, für Anzeigen 19,000, im Ganzen 95,000 Pfd. Sterl.; durch das
Londoner General-Postamt werden allwöchentlich 3740 Ctr. Zeitschriften versendet.
§. 20. Für Künste geschieht in England sehr viel, doch ist die Zahl der ein-
heimischen Künstler gering; England hat von jeher wenig in den Künsten geleistet, am
meisten noch in der Baukunst, am wenigsten in der Musik; bei allen Reizen der
Bildung und des Reichthums, bei der unendlichen unermüdeten Uebung, womit in
England die edle Tonkunst betrieben wird, hat es bis jetzt keinen einzigen musikalischen
Schöpsungsgeist hervorgebracht, das klare Organ des Ohrs, der reine Klang der Brust,
die Musik ist ihnen versagt; von der Art der englischen Baukunst zeugen die Dom-
kirchen von Pork, Salisbury, Westminster, die Schlösser und Landhäuser der englischen
Großen; auch an vorzüglichen Malern ist England arm, bei allen Hülfsmitteln des
Reichthums, bei aller Förderung und Strebung; erst in neuester Zeit hat auch England
tüchtige Meister aufzuweisen, wie Landseer, Barry, Balfe u. a. m., besonders gut ist
die Malerei in Wasserfarben vertreten; reich ist es dagegen an Kunstwerken, von
denen große Schätze in öffentlichen und Privatsammlungen angehäuft sind; nirgends
wird so viel für Musik, Malerei, Bildhauerkunst als in England bezahlt; weniger
Kenner, mehr Liebhaber der Kunst; man hat berechnet, daß von allen bessern Werken
der ältern Maler die größere Hälfte sich in England befindet, die kleinere in den Samm-
lungen des Festlandes. Treffliche Gemälde und Bildhauerwerke sind im britischen
Museum, in der 1823 gegründeten National-Gemäldegallerie, in den königlichen
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Extrahierte Personennamen: Morning_Herold März Barry
Extrahierte Ortsnamen: Europa London London England London England Schottland England England England Salisbury Westminster England England England England